Dienstag, 29. Mai 2012

Argentinien, La Rioja


Auf dem Weg zur Grenze verbrachten wir noch ein paar Nächte in einsamen Gegenden mit wahnsinns Sternenhimmel in Chile. Kein Wunder, dass es dort in der Gegend so viele Observatorien gibt!

Über den Paso de San Francisco ging es dann weiter nach Argentinien durch eine atemberaubende Natur. Bergaufwärts konnte man -noch in Chile- Dünen und Berge in allen Farben leuchten sehen. Von rot über gelb und lila bis hin zu grün strahlte uns die Landschaft entgegen. Umgeben von mehreren Bergen mit über 6000 müNN ging es schließlich vorbei an kleinen Schneefeldern ins wesentlich grünere Argentinien. Kurz nach dem Passieren des Passes gab es wieder bunte Farben in der Natur. Die Straße wird dort von grünen und gelben Flächen gesäumt, in welchen sich viele Lamas prima tarnen können. Daran wäre in Chile gar nicht zu denken gewesen.
Wir freuten uns über alle 100 Meter die wir tiefer kamen, in der Aussicht diesmal eine nicht ganz so eisige Nacht zu erleben. Noch morgens um 11 Uhr wuchsen nämlich Eiszapfen an unseren Wassersäcken in der Sonne! Auf dem Weg ins Tal führte die Straße an kontrastreichen knallroten und grauen Felswänden vorbei, bis wir schließlich auf nur 1100 müNN einen schönen und recht warmen Schlafplatz hinter Büschen fanden.

Unser erstes Ziel im Land sollte La Rioja werden. Hier gibt es ein Fluggebiet, in dem auch im Winter fast jeden Tag geflogen werden kann. Also steuerten wir die Gegend an und machten uns direkt auf die Suche nach dem Landeplatz, welcher uns mehr als begeisterte! Der örtliche Gleitchirm- und Drachenclub besitzt einen riesigen Landeplatz mit Clubhaus, großen Kamin zum Grillen und Toiletten. Auch die Transporte funktionieren hier einwandfrei und so konnten wir mehrere Tage gemeinsam mit einheimischen Piloten auf den Berg fahren und fliegen gehen, während Chica aufmerksam am Auto wartete.
Wir haben uns bei den Mitgliedern sehr wohl gefühlt, einen Abend grillten wir gemeinsam und die Nächte haben wir dort auch verbracht.

Jetzt geht es weiter und wir schauen, was uns in Mendoza erwartet.

Montag, 21. Mai 2012

Chile, über San Pedro de Atacama bis Antofagasta


Wie gehofft konnten wir beide in Iquique noch einmal schön fliegen. Zwar war es am Meer wieder einmal sehr diesig. Dafür gab es während der Landung rumtollende Robben im Wasser zu beobachten. 

Das Wetter wurde die nächsten Tage schlechter, also entschieden wir uns weiter gen Süden aufzubrechen und fuhren an der Küste entlang bis Tocopilla. Den ganzen Weg über war alles karg. Außer Sand und Steinen findet man dort nichts. Wenigstens ändern sich die Formen der Buchten während der Fahrt noch ein bisschen und es ist nicht ganz so langweilig.
Da hier fliegerisch nichts los war wollten wir uns jetzt das Landesinneren anschauen, in der Hoffnung mal etwas anderes zu sehen und Abwechslung zu bekommen. Während die Straße an der Küste wenigstens noch mit einigen wenigen Kurven über ein paar Hubbel ging, fährt man Richtung Osten nur noch Ewigkeiten geradeaus. Es gibt nichts zu sehen, außer Strommästen welche den Weg säumen! Unsere Hoffnung von der Abwechslung wurde also leider nicht erfüllt.
Es gibt aber auch schöne Seiten, denn obwohl hier schon Winter ist, werden die Temperaturen zwischen den Sanddünen nachmittags so hoch, dass es verlockt, sich in Badesachen in die Sonnen zu setzen. Das entschädigt die öde Gegend ein wenig.

Unser Weg ging bis San Pedro de Atacama, wo wir uns mit Burki und Nina -Freunde von Jochen- trafen. Sie sind auch seit mehreren Monaten unterwegs, haben aber in Argentinien angefangen und fahren unserer Route anders herum. Da die beiden auch Piloten sind konnten wir uns über die kommenden Fluggebiete ein wenig austauschen und verbrachten einen gemeinsamen netten Abend. Am nächsten Tag erkundeten wir zusammen das „Valle de la Luna“ und machten uns dann in entgegengesetzte Richtungen auf den Weg.

Im Norden von Chile sieht alles gleich aus, die Natur besteht so gut wie komplett nur aus Dünen und Steinhaufen. Wir brauchen nun wieder einmal etwas Abwechslung und haben keine Lust mehr auf die Einseitigkeit der Gegend. Deshalb machen wir uns jetzt schon auf den Weg zur argentinischen Grenze.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Chile, Iquique



In Chile ist alles anders. Auf einmal gibt es wieder Straßen, die als solche zu erkennen und vor allem auch ausgeschildert sind. Es gibt die Möglichkeit an Tankstellen Kleinigkeiten zu kaufen. Wir können in der Nähe vom Meer wieder in kurzen Klamotten rumlaufen. Und es gibt wieder Supermärkte, in denen das Einkaufen aber leider so teuer wie in Deutschland ausfällt.
Nach unserer Ankunft in Chile steuerten wir als erstes Iquique an. Das Fluggebiet kennt jeder Pilot und es ist dafür bekannt, dass man hier jeden Tag fliegen kann. Außerdem kamen wir auf dem Campingplatz der Flugschule Altazor endlich mal wieder dazu unsere Sachen im Internet zu erledigen. WiFi-Zonen in Bolivien zu finden grenzt nämlich nahezu ans Unmögliche.
Nach ein paar nicht ganz so ergiebigen Flügen in Iquique und Palo Buque, welches nur wenige Kilometer entfernt liegt, sehnten wir uns wieder nach abgeschiedenen Schlafplätzen. Also ging es ein Stück weiter in den Norden nach Pisagua. Die Dünen am Meer sind wunderschön und in absoluter Einsamkeit kann man die rot im Meer untergehende Sonne beobachten. Als einzige Gesellschaft hatten wir -direkt um die Ecke- einige spielende Robben, welche bis in die Dunkelheit ihre typischen Rufe von sich gaben. 
Fliegerisch konnten wir das Gebiet leider nicht ganz so wie erwartet erkunden. Das Wetter war zwar toll, aber der Wind nicht passend. Als Ersatzprogramm gab es eine Erkundung der Bucht bei Pisagua. Von hier aus kann man wunderbar auf Steinen faulenzende Seelöwen, im Wasser planschende Robben und fliegende Geier beobachten und bis zu ihnen an den Strand gehen. Das laute Gebrüll und der eindringliche Geruch schreckten Chica aber zu sehr ab um mit uns zusammen den Spaziergang zu unternehmen, sie zog es vor in der Zeit das Auto zu bewachen.
Jetzt sind wir wieder zurück in Iquique und hoffen auf ein paar tolle Flugtage, wie sie es hier eigentlich immer gibt!

Donnerstag, 10. Mai 2012

Bolivien, Salar der Uyuni


Unsere nächsten Tage waren nicht weniger spannend und abwechslungsreich. Von Uyuni aus ging es auf den „Salar de Uyuni“. Schon vor unsere Abreise nach Südamerika stand fest, dass der Salzsee auf dem Programm stehen muss! Da gerade Regenzeit war, sind einige Stellen des Sees extrem matschig -wie sulziger Schnee- und ohne 4x4 ist man chancenlos. Doch auch das hat seinen Charme, denn auf der wässrigen Oberfläche spiegeln sich umgebene Berge wunderbar klar. In anderer Richtung erscheinen Boden und der sich darin spiegelnde Himmel strahlend blau. An trockenen Stellen ist alles rund herum weiß. Nach dem Besuch der Insel Incahuasi suchten wir uns ein kleines Eiland aus, um dort nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. Wir waren von der Stelle zwar durchaus angetan, entschieden uns aber, die Nacht wo anders zu verbringen.
So weit unser Plan... Beim Versuch die Insel zu verlassen blieben wir stecken und kamen so schnell auch nicht mehr davon. Nach über 3 Stunden Arbeit und Zentnern an geschleppten Steinen konnten wir uns aus dem lehm- und tonhaltigen Sand noch immer nicht befreien. Also kamen wohl oder übel unsere Sandbleche das erste Mal zum Einsatz. Nach noch mehr Versuchen den tiefen, matschigen Löchern zu entkommen, waren wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit endlich erfolgreich. Total k.o. und eingeschlammt entschieden wir uns die Nacht doch dort, aber auf sicherem Untergrund, also festem Salz, zu verbringen.

Nach Aufräumarbeiten und Fotosession ging’s am nächsten Morgen dann auch schon weiter. Bei Llica verließen wir den Salzsee und wollten über den Salar de Coipasa zur chilenischen Grenze weiterfahren.
Und weil’s uns am Tag zuvor so gut gefiel und die Sandbleche noch verbogen und schmutzig waren: gleich noch mal. Körperlich vom Buddeln, Auto anheben und Steine hieven noch erledigt, haben wir es geschafft uns einen Tag später wieder fest zu fahren. Heute wenigstens nur im Sand, aber dafür stand der Toyota beängstigend schief. Also das Gleiche noch mal von vorne, mit dem High-Lift Wagenheber das Auto mehrmals hoch bocken, Sand weg schaufeln, Sandbleche abschrauben und unterlegen. Diesmal schafften wir es mit deutlich weniger Versuchen uns zu befreien und konnten unsere Fahrt noch am gleichen Tag fortsetzen.

Leider aber nicht ganz so wie geplant. Auf diesem Salzsee war zu viel Wasser, um ihn zu überqueren und wir hatten weder Kraft, noch Lust oder Nerven ein Risiko einzugehen. Also ging es innerhalb von zwei Tagen Fahrt um den Salar herum zu chilenischen Grenze bei Colchane. Dabei passierten wir einige winzige Käffer in denen scheinbar nur alte, vom Coca kauen verblödete Menschen wohnen. Normal mit ihnen zu reden, oder gar eine vernünftige Antwort zu bekommen, ist unmöglich...
 
An der Grenze wurde unser Auto nach Lebensmitteln durchsucht und das erste Mal interessierte es jemanden, dass ein Hund mit dabei war. Nach einigen Formularen, Kopien und Unterschriften konnte aber auch das ohne Tierarzt geklärt werden und unserer Einreise stand nichts im Wege. Dadurch, dass wir hier keinen festen Urlaubsort haben, blieben Chica zehn Tage Quarantäne erspart!
Und wir sind nun seit Wochen wieder das erste Mal auf unter 3600 müNN...

Bolivien, der unvergessliche Süden


Nach Sucre ging unsere Fahrt weiter durch Potosí bis Tupiza, welches für die tollen Steine in der Gegend bekannt ist. Nicht nur die Formationen, auch die leuchtend rote Farbe der Felsen im Kontrast zum grauen Gebirge im Hintergrund wirkt toll.


Anschließend führte unser Weg vorbei am kleinen Örtchen San Pablo de Lipez, dem Geysir „Sol de Mañana“ und dem Salar de Chalviri. Nicht nur die dabei erreichte Höhe von über 4900 müNN war faszinierend, auch unsere Route dorthin war äußerst abenteuerlich. Quer über Fußballplätze auf denen grade gespielt wurde, ging es anschließend über Stock und Stein und durch tiefe, rauschende Bäche. Ansonsten gibt es dort nichts. Keine Bäume, keine Menschen, keine Häuser. Weit uns breit nur unsere Straße, mit Büscheln bewachsene Hügel und im Hintergrund mächtige weiße Schneeberge. Ab uns zu taucht mal eine kleine Lagune auf, in der sich ein paar Flamingos tummeln. Unsere Straße war keine viel befahrene, denn für uns unpassierbare Stellen mussten durch Einsatz der Schaufel zugänglich gemacht werden und das Allrad-System des Toyotas kam nicht nur einmal zum Einsatz. 200 km am Tag waren dabei eine gute Leistung! Man kann sich vorstellen, dass auf dieser Straße nicht sonderlich viel Betrieb war: ein Gegenverkehr von zwei Autos am Tag, einige Lamas, Alpakas und Hasen. Also mehrere Tage auf weit über 4000 müNN weiter ohne Menschen zu treffen und mehr als fünf Ortschaften zu passieren.

Nun ging es wieder in Richtung Norden, mit der Laguna Colorada als erstes Ziel, an der wir auch eine Nacht verbrachten. Sie liegt auf „nur“ 4360 müNN, wir waren froh nicht 500 m höher übernachten zu müssen. Trotzdem froren nachts unsere großen Wassersäcke komplett ein...
Die Natur hat sich mittlerweile in eine wüstenartige Gegend verwandelt. Weit und breit rot-bräunlicher Sand und Kies. Aber immer noch zahlreiche gigantische weise Berge im Blickfeld. Wege sind hier schon oft gar nicht mehr zu erkennen, also gings querfeldein mit Hilfe des GPS’ entlang der „Straße der Lagunen“.
Die vielen Gebirgsseen zeigten sich in roter, grüner, brauner und weißer Farbe und dienen als Heimat für unzählige Flamingos. Das klare Wasser reflektiert die umgebenen Berge, als würde man in einen Spiegel schauen.

Eine unglaubliche Natur und absolut unvergessliche Tage!