Nach unserem einmaligen Besuch bei den
Walen ging es etwa 1500 km in den Norden. Eine ideale Route um sich von den
Ereignissen zu erholen und sie zu verarbeiten, denn an diesen beiden Tage gab
es nichts spannendes zu erleben. Rein gar nichts! Es geht immer zu nur gerade
aus, keine Kurve, kein Hügel. Links und rechts ununterbrochen Stacheldrahtzaun,
mit ertraglosen, verdorrten Bäumen und Sträuchern dahinter. Wozu also diese
Unmengen an Zaun?? Irgendwann kam die große Abwechslung an der Straße. Anstatt
Bäume waren nun Graslandschaften hinter den Gattern zu sehen...
Nach zwei langen Tagen mit viel Fahrt
erreichten wir schließlich das Fluggebiet Merlo. Uns kribbelte schon alles,
endlich wieder in die Luft zu kommen und Abwechslung zu bekommen. Also gab es
hier einen wunderschönen Flug entlang der Sierra de Cordoba.
Da am nächsten Tag sehr bedeckter
Himmel war und Chica bei unserer geplanten Wanderung im Naturpark nicht
erwünscht war, steuerten wir direkt das nächste Fluggebiet bei Cordoba im
Stadtteil La Calera an.
Nach einem Fußmarsch den 140 m-Hügel
hinauf, geht es meist schön zu soaren. Leider kam der Wind bei uns nicht
optimal und der Flug blieb nur sehr kurz.
Anschließend steuerten wir La Cumbre,
nördlich von Cordoba, an. Zuerst statteten wir Andy Hediger, einem Schweizer
Paragliding-Worldcupsieger, einen kurzen Besuch ab. Er hat sich vor über 10
Jahren hier niedergelassen und einen über die Jahre größer werdenden Flugplatz
mit mehreren Hangars aufgebaut. Neben Motorseglern, Motormaschinen und
Ultraleichts gibt es unter anderem auch eine 18-Mann-Cessna für
Fallschirmsprünge. Dieses Flugzeug hat er selbst von Österreich nach
Argentinien geflogen! Mittlerweile kann man hier einen vierjährigen Lehrgang im
Bereich Luftsport absolvieren. Eine tolle Anlage und ein netter Kerl. Er kannte
uns vorher nicht, aber wir bekamen direkt das Angebot hier zu übernachten und
Internet und Duschen zu nutzen.
Mittlerweile sind wir schon den vierten
Tag im Fluggebiet Cuchi Coral bei La Cumbre und ganz begeistert. Endlich können
wir mal wieder fliegen, bis uns die Luft ausgeht. Obwohl hier gerade Winter
ist, lässt sich nicht über fehlende Thermik beschweren. Den ganzen Tag über
kann man mit den Kondoren gemeinsam in aufdrehen. Nach 20 Minuten Flug gibt’s
den ersten Toplandeversuch und nach einer Stunde hat man es -vielleicht-
endlich geschafft wieder am Startplatz einzulanden.
Der Weg in den Norden machte sich
glücklicherweise auch mit der Temperatur bemerkbar. Zwar brauchen wir abends
oft noch die Standheizung, aber mittags ist manchmal schon wieder
T-Shirt-Wetter, wie schön!
Hier ist alles wunderbar, bis auf die
Tatsache, dass Chica mit einem Stinktier Bekanntschaft gemacht hat. So
neugierig wie sie ist, wollte sie nicht von ihm ablassen, bis sie eine volle
Ladung ins Gesicht bekam.
Ihre Augen sind zum Glück in Ordnung,
aber sie stinkt ganz, ganz fürchterlich. Nach einem ausführlichen Bad im kalten
Fluss (sie ist leider wahnsinnig wasserscheu) ist es noch nicht besser geworden
und jetzt muss sie erst einmal draußen verweilen.
Wer also einen tollen Tipp hat, nur her
damit!