Donnerstag, 21. Juni 2012

Argenitien, Rund um Cordoba


Nach unserem einmaligen Besuch bei den Walen ging es etwa 1500 km in den Norden. Eine ideale Route um sich von den Ereignissen zu erholen und sie zu verarbeiten, denn an diesen beiden Tage gab es nichts spannendes zu erleben. Rein gar nichts! Es geht immer zu nur gerade aus, keine Kurve, kein Hügel. Links und rechts ununterbrochen Stacheldrahtzaun, mit ertraglosen, verdorrten Bäumen und Sträuchern dahinter. Wozu also diese Unmengen an Zaun?? Irgendwann kam die große Abwechslung an der Straße. Anstatt Bäume waren nun Graslandschaften hinter den Gattern zu sehen...

Nach zwei langen Tagen mit viel Fahrt erreichten wir schließlich das Fluggebiet Merlo. Uns kribbelte schon alles, endlich wieder in die Luft zu kommen und Abwechslung zu bekommen. Also gab es hier einen wunderschönen Flug entlang der Sierra de Cordoba.

Da am nächsten Tag sehr bedeckter Himmel war und Chica bei unserer geplanten Wanderung im Naturpark nicht erwünscht war, steuerten wir direkt das nächste Fluggebiet bei Cordoba im Stadtteil La Calera an.
Nach einem Fußmarsch den 140 m-Hügel hinauf, geht es meist schön zu soaren. Leider kam der Wind bei uns nicht optimal und der Flug blieb nur sehr kurz.

Anschließend steuerten wir La Cumbre, nördlich von Cordoba, an. Zuerst statteten wir Andy Hediger, einem Schweizer Paragliding-Worldcupsieger, einen kurzen Besuch ab. Er hat sich vor über 10 Jahren hier niedergelassen und einen über die Jahre größer werdenden Flugplatz mit mehreren Hangars aufgebaut. Neben Motorseglern, Motormaschinen und Ultraleichts gibt es unter anderem auch eine 18-Mann-Cessna für Fallschirmsprünge. Dieses Flugzeug hat er selbst von Österreich nach Argentinien geflogen! Mittlerweile kann man hier einen vierjährigen Lehrgang im Bereich Luftsport absolvieren. Eine tolle Anlage und ein netter Kerl. Er kannte uns vorher nicht, aber wir bekamen direkt das Angebot hier zu übernachten und Internet und Duschen zu nutzen.
Mittlerweile sind wir schon den vierten Tag im Fluggebiet Cuchi Coral bei La Cumbre und ganz begeistert. Endlich können wir mal wieder fliegen, bis uns die Luft ausgeht. Obwohl hier gerade Winter ist, lässt sich nicht über fehlende Thermik beschweren. Den ganzen Tag über kann man mit den Kondoren gemeinsam in aufdrehen. Nach 20 Minuten Flug gibt’s den ersten Toplandeversuch und nach einer Stunde hat man es -vielleicht- endlich geschafft wieder am Startplatz einzulanden.
 
Der Weg in den Norden machte sich glücklicherweise auch mit der Temperatur bemerkbar. Zwar brauchen wir abends oft noch die Standheizung, aber mittags ist manchmal schon wieder T-Shirt-Wetter, wie schön!

Hier ist alles wunderbar, bis auf die Tatsache, dass Chica mit einem Stinktier Bekanntschaft gemacht hat. So neugierig wie sie ist, wollte sie nicht von ihm ablassen, bis sie eine volle Ladung ins Gesicht bekam.
Ihre Augen sind zum Glück in Ordnung, aber sie stinkt ganz, ganz fürchterlich. Nach einem ausführlichen Bad im kalten Fluss (sie ist leider wahnsinnig wasserscheu) ist es noch nicht besser geworden und jetzt muss sie erst einmal draußen verweilen.
Wer also einen tollen Tipp hat, nur her damit!

Mittwoch, 13. Juni 2012

Argentinien, Puerto Madryn

  Unsere erste Nacht an der Ostküste verbrachten wir bei Punta Ninfa. Wir wussten, dass man hier oft Wale und Seelöwen sehen und hören kann. Der Stellplatz war zwar wunderschön, aber leider lies sich kein Tier blicken. Am nächsten Morgen konnten wir zwar ein paar Seelöwen entdecken, aber von Walen war immer noch keine Spur. Schade eigentlich! Aber wir haben uns gedacht, dass wir wohl einfach zur falschen Zeit hier sind.
Kurz darauf aber die erste Begeisterung! Ganz weit da draußen war ein Wal zu erahnen. Obwohl wir erst überlegen mussten, ob es sich um eine springen Robbe oder um Walflossen handelt, konnten wir uns mit Fernglas schließlich doch überzeugen. Wie toll schon alleine das war. Aber wie sehr dieses Erlebnis noch getoppt wird, hätten wir uns nicht erträumen lassen!!

Es ging weiter nach Puerto Madryn, wo wir die erste Nacht einen Campingplatz aufsuchten, um mal wieder heiße Duschen zu genießen. Der Ort liegt an der Bucht „Golfo Nuevo“, in welcher sich die Wale nur so tümmeln. Fährt man durch die Stadt und steht an der roten Ampel, tauchen neben einem immer wieder Walflossen auf und einige Wasserfontänen sind zu entdecken. Beim Abendspaziergang am Ufer entlang sieht man zahlreiche dieser Giganten. Nun dachten wir auch hier wieder, dass es besser kaum werden könne, aber auch hier haben wir uns getäuscht!

Auf der Península Valdés soll man nicht nur Buckelwale, sondern auch Orcas und Seeelefanten zu Gesicht bekommen, also wollten wir auch dort eine Nacht verbringen. Den Eintritt zahlten wir gerne, da wir uns fast sicher waren dort einige Tiere zu finden und endlich auch nachts welche zu hören. Aber was für einen Enttäuschung, außer ein paar Robben, Seelöwen und einem Gürteltier zeigte sich nichts.

Kaum waren wir raus aus dem Park und zurück am Strand vom vorigen Tag wurden wir direkt von den ersten Walen am Ufer empfangen. Wir verbrachten die nächsten Tage fast ununterbrochen am Meer und nach maximal zwei Minuten am Wasser konnte man die ersten Tiere sichten! Dabei wurden Wahlwanderungen zu Walwanderungen. Man geht am Wasser entlang und wird von einem Wal begleitet. In Schrittgeschwindigkeit schwimmt er neben dir in nur 20 m Entfernung her, dreht sich um die eigene Achse, zeigt seine Flossen und streckt seinen schwarz-weißen Bauch in die Sonne. Dabei werden sie von ein paar spielenden Robben begleitet. Das alles so hautnah und man steht auf einer Höhe mit den Tieren, könnte einfach ein paar Meter ins Wasser zu ihnen gehen. Der absolute Hammer!!

Spontan blieben wir erst eine und dann noch eine zweite Nacht an einer ruhigen Stelle der Bucht. Es war einmalig! Die ganze Nacht durch hört man die Wale rufen und Luft auspusten. Endlich! Bei Sonnenaufgang waren so wahnsinnig viele Tiere zu sehen. An nur einer Stelle, tummelten sich acht Riesen Bauch an Bauch und Flosse an Flosse, begleitet von zahlreichen Delfinen. Und das nur an einer Stelle, über die ganze Bucht verteilt waren noch so viele weitere Wale zu entdecken.
In der Ferne flogen Vogelschwärme und warteten darauf, dass der unter ihnen schwimmende Wal aus dem Wasser springt und sie vollspritzt. Einzelne Flattermänner setzen sich so lange auf den Rücken der Giganten bis sie wieder untertauchen und scheinen mit ihnen zu spielen.

Der Wahnsinn, der absolute Knaller! Die Erlebnisse hier sind einfach kaum in Worte zu fassen!

Donnerstag, 7. Juni 2012

Argentinien, durch den Westen in Richtung Süden


Wir hörten, dass Mendoza das Winterfluggebiet überhaupt sei und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Dort angekommen, war aber leider Föhnwetterlage, also nicht fliegbar. Am nächsten Tag sah es schon besser aus. Also machten wir einen Flug, aber ganz ideale Bedingungen herrschten immer noch nicht. Da wir mit dem Wetter unzufrieden waren und uns im örtlichen Club nicht so wohl fühlten, machten wir uns am nächsten Tag schon weiter auf den Weg in Richtung Süden.

Dabei bemerkten wir oft, wie nah wir mittlerweile an Patagonien sind. An manchen Tagen ist nicht mehr daran zu denken draußen zu essen. Aber nicht wegen der Kälte, sondern wegen dem Wind! Unser Käse wird vom Brötchen gepustet, die vollen Kaffeetassen werden umgefegt und sogar unsere Schmutzfänger am Auto reißen fast ab! Zum ersten Mal mussten wir mitten in der Nacht das Dach einklappen und unten schlafen, aus Angst umgeworfen zu werden.

Die zahlreichen Naturparks, welche sich im Westen Argentiniens aneinander reihen, sind wunderschön. Dafür wird der viele Wind gerne in Kauf genommen Man fährt von einem See zum nächsten, umrandet von hohen weißen Bergen und schönen Wäldern, verbunden durch kleine idyllische Flüsschen. Ein bisschen wie Skandinavien... Morgens spiegelt sich die rötliche Sonne im Wasser und Kaninchen hoppeln uns über den Weg. Einfach traumhaft hier. Und dadurch, dass wir nicht grade zur Hochsaison unterwegs sind, genießen wir in sehr touristischen Gegenden immer absolute Einsamkeit.

Es gibt aber nicht nur viel Wind, sondern man merkt deutlich, dass hier Winter ist. Die Sonne geht erst nach 9 Uhr auf und unser gefrorenes Wasser morgens ist nichts Ungewöhnliches mehr. Mittlerweile können die gespülten Sachen schon nicht mehr draußen stehen bleiben, da sie anstatt zu trocknen gefrieren. Für Spaziergänge im Wald ist es einfach zu kalt. Teilweise sind nicht nur die Bäume und Wiesen von Schnee bedeckt, sondern auch die Straße ist komplett weiß. LKWs legen Schneeketten an und einige Autos liegen im Graben. Und das alles auf nur 600 müNN! Mit endlich wieder funktionierender Standheizung und einer Elektroheizung schaffen wir uns zwar ein wenig Abhilfe. Trotzdem fiel spätestens an dieser Stelle für uns die Entscheidung, dass das erst einmal der südlichste Punkt unserer Reise sein soll und wir uns nun auf den Weg zur Ostküste machen.