Mittwoch, 29. August 2012

Das war's erstmal ...

In Argentinien wurden wir von einer großen Überschwemmung willkommen geheißen. Rund um Gualeguaychu stand alles unter Wasser. Viele Straßen waren nur noch mit Booten befahrbar und einige Viertel nicht mehr nutzbar. Dadurch konnten wir den von uns geplanten Campingplatz nicht ansteuern. Nachdem wir an mehreren überschwemmten Schlafplätzen vorbei gefahren sind, fanden wir glücklicherweise einen geöffneten Camping. Auch hier war alles aufgeweicht und viele Stellplätze unnutzbar, aber immerhin... Anschließend siedelten wir uns für die restliche Zeit südlich von Buenos Aires im Vorort San Vicente an, von hier aus konnte man mehr oder weniger schnell alle wichtige Behörden anfahren um Chicas Ausreise und die Verschiffung unseres Autos zu organisieren.
Da Chica weder in Hotels übernachten, noch in ein Taxi oder in öffentliche Verkehrmittel steigen darf, wäre ein Aufenthalt mit ihr in einer Großstadt ohne eigenes Auto schwer zu managen. Daher landete Chica schon heute mit mir in Frankfurt. Jochen lungert noch in Buenos Aires rum, um in Ruhe das Auto in den Container zu bringen. Spätestens Freitag sollte das geschafft sein und dann geht es auch für ihn zurück nach Deutschland.

Es ist schwer nach so einer tollen und mehr oder weniger langen Zeit wieder zurück zu kommen und dem Alltag nachzugehen. Daher haben wir uns entschieden, unsere Reise ein klein wenig zu verlängern und bis Oktober noch einmal nach Frankreich zu fahren.
Danach geht es für mich zum Masterstudium nach Dresden und Jochen kümmert sich weiter um seine Flugschule.

Das letzte Jahr war für uns beide einzigartig und die absolut richtige Entscheidung!
Wer so etwas gerne machen würde, sollte so schnell wie möglich seine Sachen packen und losfahren. Es wird eine unvergessliche Zeit!

Donnerstag, 23. August 2012

Uruguay, entlang der Küste



Die letzte Woche verbrachten wir in Uruguay. Sieben Tage sind zwar keine sonderlich lange Zeit, aber das Land ist auch nicht sonderlich groß. Auf den ersten Kilometern im Land wurde die Straße direkt zu einer großen Landebahn umfunktioniert. Zum Glück war kein Flieger im Landeanflug...
Entlang der Küsten fuhren wir dann von Chui im Osten des Landes bis zum westlichen Ende. Schon vorher hörten wir, dass das Land sehr „Camper freundlich“ sei. Tatsächlich fanden wir zahlreiche Campingplätze, welche aber aufgrund der Jahreszeit fast alle geschlossen hatten. Was uns aber nicht sonderlich störte, da wir sowieso viel lieber in freier Natur schlafen. Und so fanden wir jede Nacht -mal problemlos und mal weniger leicht- immer wieder aufs Neue wunderschöne Stellplätze. Nur durch Dünen vom Meer getrennt, hörten wir dieses nachts unglaublich laut rauschen und am nächsten Morgen gab’s meist einen Strandspaziergang vor dem Frühstück.
Wir haben die letzten Tage nicht sehr viel unternommen und immer nur kurze Strecken zurück gelegt und die Zeit einfach noch einmal genossen. Teilweise mussten wir zwar mit Regen ausharren, aber anschließend wurden wir schließlich doch mit Sonnenschein belohnt.
Das, was wir von Uruguay gesehen haben, hat uns sehr gut gefallen und mit mehr Zeit, hätten wir uns auch sicherlich auf den Weg ins Landesinnere gemacht.
Statt dessen sind wir nun schon nach Argentinien weiter gereist, da leider das Ende unserer Reise schon bald ansteht...

Dienstag, 14. August 2012

Brasilien, Urubici




Die nächsten Tage verbrachten wir in Santo Amaro de Imperatriz nicht anders als die vorigen. Wenn wir nicht fliegen konnten, groundhandelten wir am Landeplatz und wenn auch das nicht möglich war, vertrieben wir uns die Zeit beim Billardspielen und lernten die anderen Piloten näher kennen.


Da der Wind für die nächsten Tage wieder einmal sehr böig gemeldet war und zudem aus der falschen Richtung kam, überlegten wir, wohin wir fahren können. Dabei bekamen wir von unseren neuen Freunden den Tipp das Fluggebiet bei Urubici aufzusuchen. Dort sei es nicht nur schön, sondern das Wochenende finde da auch ein Wettkampf statt. Das überzeugte uns natürlich und nach dem Austausch von gegenseitigen Geschenken am Landeplatz machten wir uns auf den Weg dort hin.

Dort angekommen, fuhren wir den Startplatz an und kamen auch direkt in die Luft. Denn am Abend konnten wir bei wunderbar ruhigen Bedingungen noch eine Zeit lang soaren. Nach dem Toplanden entschieden wir uns hier oben am Startplatz zu übernachten. Die nächsten Häuser waren weit entfernt und wir genossen wunderbare Ruhe. Aber das schönste an diesem Stellplatz war die morgendliche Inversion. Während das Tal noch von dickem Nebel bedeckt war, konnten wir bei strahlendem Sonnenschein schon in kurzen Klamotten frühstücken.

Nun meldeten wir uns natürlich auch beide bei dem Wettkampf an. Da im Ort zu der Zeit ein Fest veranstaltet wurde, war es im Sinne der Organisatoren, dass viele Gleitschirme am Himmel zu sehen sind. Anstatt dem Abfliegen einer Route war es also das Ziel so lange wie möglich in der Luft zu bleiben. Dabei machte Verena vierten Platz in der Gesamtwertung und den ersten Platz bei den Frauen.
Anschließend gab es auf dem Festival mit Livemusik und Feuerwerk einen Drink für alle Piloten und ein gemeinsames Abendessen mit leckerem, traditionellem Gericht. Auch hier waren wir begeistert von der Freundlichkeit der Brasilianer. Und diese waren wiederum alle begeistert, wie wir als Deutsche denn auf dieses kleine Örtchen gestoßen sind, dass wir drei Interviews für Zeitungen und Fernsehen machen sollten.

Das Wochenende dort war sehr schön, wir haben viele nette Leute kennen gelernt und konnten toll fliegen. Aber dann wurde es für uns auch schon Zeit weiter in Richtung Süden aufzubrechen.

Sonntag, 5. August 2012

Brasilien, Santo Amaro de Imperatriz


Schon seit einer Woche sind wir am Landeplatz des Gleitschirmclubs von Santa Amaro de Imperatriz. Bei den netten Clubmitgliedern fühlen wir uns sehr wohl und wir haben hier auch alles, was wir brauchen. Die Toiletten  bleiben für uns nachts extra geöffnet und auch heiße Duschen stehen uns zur Verfügung, sowie eine freies WiFi-Netz.
Am Wochenende treffen sich alle Piloten hier, ganz egal wie das Wetter ist. Denn neben einer Tischtennisplatte, Fußballtoren, Dart und einer Bar, gibt es mittags ein sehr leckeres heißes Buffet für nur wenig Geld.
Alle umsorgen uns sehr. Ständig werden wir gefragt, ob wir auch alles haben, was wir brauchen. Außerdem wurden uns schon zahlreiche Telefonnummern gegeben, falls wir zum Supermarkt gebracht werden möchten oder sonst welche Anliegen haben. Also alles fantastisch.
Nur das Wetter lässt uns leider etwas im Stich. Nach ein paar verregneten Tagen, lies sich die Sonne endlich mal wieder blicken. Aber falscher Wind am Startplatz hindert uns leider an langen Flügen. Stattdessen wird am rießigen Landeplatz immer mal wieder gegroundhandled. Dabei kam es schließlich auch zu Verenas ersten Tandemversuchen, mit Jochen als Passagier.
Unsere brasilianischen Bekannten haben sich so gefreut, dass eifrig Fotos geschossen und sogar ein Video gedreht wurde. Hier der Link dazu: Tandemtraining

Samstag, 28. Juli 2012

Brasilien, Ihla de Santa Catarina

Nach unseren Tagen mit Hagen und Lucia in Foz de Iguazu machten wir uns direkt auf den Weg um die beiden wieder zu treffen.
Dabei legte wir einen Zwischenstopp in Vilha Verde ein. Dort stehen seltsame Steinkreationen rum, welche sich über die Jahrhunderte durch Abtragungen so geformt haben. Bei einem Spaziergang zeigte ein Führer was die Steine angeblich darstellen, wobei man manchmal schon sehr genau hinschaunen muss, um irgendetwas darin zu erkennen. So zum Beispiel diese Coca Cola-Flasche auf dem zweiten Bild hier. Über Curitiba ging es anschließend weiter in Richtung Florianopolis.
Auf der Ihla de Santa Catarina hatten wir noch zwei Tage bis Hagen und Lucia ankamen. Diese nutzten wir um die Insel zu erkunden und freuten uns über den europäischen Einfluss im Süden Brasiliens, denn endlich gibt es mal wieder richtige Brötchen! Nachdem wir ein schönes Hotel für uns vier fanden, verbrachten wir unsere Zeit an den umliegenden Startplätzen. Das Wetter war zwar schön, aber leider hinderte uns zu viel Wind am Fliegen...

Wir freuten uns sehr, als letzten Sonntag meine Eltern schließlich wieder bei uns waren. Sie erzählten unglaublich begeistert von ihrer Zeit im Pantanal. Was für Tiere sie alles gesehen haben, wobei eine rießige Anakonda wohl das absolute Highlight war.
Auf der Insel war das Wetter zwar nicht so gut wie erhofft, aber wir hatten trotzdem eine sehr schöne gemeinsame Zeit. In unserem Hotel direkt am Meer wurde uns leckeres Essen aufgetischt und Chica durfte sich am ganzen Strand frei austoben.
Da es an unserem ersten gemeinsamen Tag regnete entschieden wir uns für einen Ausflug nach Blumenau. Hier leben einige Brasilianer mit europäischem Ursprung und es findet jährlich ein Oktoberfest statt, nach dem Karneval in Rio das zweitgrößte Volksfest Brasiliens! Ansonsten ist der deutsche Einfluss nicht mehr sonderlich zu sehen, abgesehen von ein paar Fachwerkhäusern und einem typisch deutschem Kaffee, natürlich mit deutschen Angestellten. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Pomerode, dort leben noch 70% Deutsche. Durch die Infrastruktur der Stadt und die zahlreichen deutschen Namen und Schilder wurden unsere Erwartungen hier mehr erfüllt.

Neben gemütlichen Tagen am Strand und beim Wandern gab es noch ein Highlight. Wir machten uns gemeinsam auf den Weg an einen Strand südlich der Insel um auf Whale-Watching-Tour zu gehen. Diesmal hatten wir viel Glück mit dem Wetter und konnten die Sonne auf dem Boot genießen. Obwohl wir dabei nicht sonderlich viele Walen sahen, hatten wir ein sehr eindrückliches Erlebnis. Der Kapitän sichtete zwei Wale in etwa hundert Meter Entfernung und stellte den Motor ab. Gespannt warteten wir darauf, dass die Walmama mit ihrem Kind in unsere Richtung trieben. Schließlich erreichten sie uns, aber das Boot stieß von hinten gegen die großen Säuger. Dabei erschreckten sich die beiden Tiere so sehr, dass die Mutter unter das Boot schwamm und es dabei sogar anhob um ihr Kleines zu schützen. Es folgte eine Ladung Wasser mit der Schwanzflosse und dann hauten sie so schnell wie möglich ab. Wir konnten die Tiere dabei faszinierend nah beobachten, auch wenn es ein etwas mulmiges Gefühl ist, wenn ein Wal von über 15 Tonnen das eigene Boot "angreift". Von der Tour noch vollkommen begeistert, bekamen wir später noch einmal die Chance mehrere Wale vom Ufer aus zu beobachten.

Heute Morgen sind Hagen und Lucia abgereist und jetzt sind sie auf dem Weg zum Flieger. Es war super schön und wir haben uns sehr über ihren Besuch gefreut!

Dienstag, 17. Juli 2012

Brasilien, Foz de Iguazu

Während wir auf den Besuch von Verenas Eltern Hagen und Lucia warteten, vertrieben wir unsere Zeit noch ein bisschen in der Nähe der Grenze. Tagsüber spannten wir die Slackline, gingen spazieren und angelten ein bisschen. Fröhlich über unseren Fang, warfen wir abends den Fisch in die Pfanne, machten Stockbrot über einem Lagerfeuer und genossen die Ruhe.

Unser Grenzübertritt verlief wieder einmal vollkommen problemlos und auch an Chica störte sich keiner. Nur die Sprache hier bereitet uns Probleme. Während wir mit den unterschiedlichen spanischen Dialekten mittlerweile gut vertraut waren, klingt das portugisisch in unseren Ohren asiatisch! Der Unterschied ist größer als erwartet, aber wir werden uns schon noch daran gewöhnen.

Nach zwei Tagen bei Foz de Iguazu war es endlich so weit, Hagen und Lucia landeten und freudestrahlend konnten wir uns noch nachts begrüßen. Mit im Gepäck waren wieder tolle Sachen wie Schinken, kräftiger Käse und gute Schokolade! Manche Dingen fehlen hier einfach ein bisschen.

Am ersten gemeinsamen Tag gab es zuerst eine Besichtigung des beeindruckenden Damms Itaipu, dem größten Staudamm der Welt. Anschließend stand die Erkundung der Wasserfälle auf dem Plan. Spontan entschieden wir uns, erst in einen Helikopter zu steigen und uns das Naturwunder von oben anzuschauen. Und es war einfach fantastisch einen solchen Überblick zu bekommen.
Voller Freude und Adrenalin machten wir uns nun auf den Weg zu den Wasserfällen. Während man über die Wege spaziert und von zahlreichen Nasenbären begleitet wird, bekommt man immer mehr zu sehen. Anfangs gibt es einen Rinnsal hier und und etwas größere Ströme dort zu erblicken. Bei jeder Kurve die man zurücklegt, sieht man alles aus einer neuen Perspektive bis man schließlich das Highlight erreicht. Unmengen an Wasser stürzen die Klippen herunter und auf einem Steg kann man direkt über den Fluss laufen. Der viele Wind und das spritzende Wasser machen das Erlebnis noch eindrucksvoller.
Am nächsten Tag schauten wir uns die Wasserfälle von der argentinischen Seite aus an. Man sieht hier vollkommen andere Abschnitte des Flusses und alles aus einer ganz anderen Perspektive! Auch hier war es einfach toll und trotzdem ganz anders als auf der brasilianischen Seite.

Abends gings zum Essen in eine Churrasceria. Nachdem man sich am Salat- und Beilagenbuffet bedient hat, kommen immer wieder Kellner mit einem Fleichspieß an den Tisch und bieten dir die unterschiedlichsten Sachen an: von Rumpsteak über Lammfleisch, bis hin zu Hühnerherzen und gegrillter Ananas. Sehr lecker!

Jetzt sitzen Hagen und Lucia im Flieger auf dem Weg nach Pantanal. Wir zwoeinhalb haben 5 Tage Zeit nach Florianopolis zu fahren und freuen uns schon, die beiden dort wieder zu sehen!

Mittwoch, 11. Juli 2012

Argentinische Polizei


Beim letzten Blogeintrag ging etwas verloren, was wir noch gerne erzählen wollten.

Die argentinische Polizei wird von vielen Reisenden sehr verflucht. Sie seien so korrupt und versuchen mit allen Tricks an Geld ran zu kommen - besonders im Osten der Landes.
Hier jetzt unserer Begegnung mit der Polizei in Corrientes, einer Stadt weit im Osten.

Die Verkehrsführung in Argentinien ist teilweise absolute Katastrophe - besonders in größeren Städten - und für Europäer kaum nachvollziehbar. Nach einigem Gegurke und mehrmaligem Scheitern daran links abzubiegen, sahen wir die einzige Chance darin, bei rot anderen Autos hinterher zu düsen.
Leider war offensichtlich gerade die Verkehrspolizei in der Nähe und einen Moment später waren wir mit einem Polizisten auf dem Motorrad vor uns und einem hinter uns in der Klemme. Mit Blaulicht forderten sie uns auf anzuhalten um mit bösen Blicken unsere Papiere zu kontrollieren. Leider fragten sie auch nach der Versicherung, die wir hier nicht dabei haben.
Während der eine Polizist die Unterlagen kontrollierte, überlegte der Anderen wo es Bremsbeläge zu kaufen gibt, das war nämlich eigentlich unser Ziel.
Schließlich überlegten sie gemeinsam hin und her, vergasen unsere Versicherung und gaben uns letztlich keinen Strafzettel - warum nicht, verstehen wir auch nicht ganz...
Und zur Krönung eskortierten sie uns anschließend zu einem Verkäufer von Bremsbelägen um sich daraufhin freundlich lächelnd und winkend von uns zu verabschieden.

Noch sind wir im Land, hoffentlich ändert sich unser Eindruck von der Polizei nicht mehr wesentlich.