Montag, 30. April 2012

Bolivien, Von Copacabana bis Sucre



Unser Grenzübertritt bei Yunguyo von Peru nach Bolivien verlief vollkommen problemlos. In Peru einen Stempel hier, einen Stempel dort und noch hier und da Papiere fürs Auto besorgen. Anschließend in Bolivien noch einmal die gleiche Prozedur. Nach Zugeständnis, dass unsere -an diesem Tag ununterbrechend bellende- Chica gesund ist und alle Papiere hat, bekamen wir dann auch schon freie Fahrt. Mit dem Erreichen von Bolivien verloren wir eine kostbare Stunde. Die Uhr wurde umgestellt und somit sind wir euch wieder ein bisschen näher...
Zuerst fuhren wir die Grenzstadt Copacabana an. Ein schöner Name, aber voll von Touristen und nicht zu vergleichen mit dem restlichen Bolivien. Die Nacht verbrachten wir abseits des Geschehens auf einem Berg mit atemberaubendem Blick über den Titikakasee.
Kaum dass wir den ersten Ort verlassen wollten, fielen wir einem zwiespältigen Polizeibeamten in die Arme. Er wolle 10 Bolivianos „Ausreisegebühr“. Nach der Frage einer Quittung halbierte er den Preis um uns nach einer weiteren Forderung über eine Quittung letztendlich doch kostenlos fahren zu lassen.
Mit mini Holzschiffchen für nur zwei Autos gings abenteuerlich über einen kleinen Teil des Titikakasees und anschließend weiter in Richtung La Paz. Hier hatten wir die vergebliche Hoffnung unsere defekte Standheizung repariert zu bekommen. Unterwegs gabs eine weitere Verwunderung. Beim Tanken müssen wir mehr als doppelt so viel wie Einheimische zahlen, also 9,5 Bolivianos pro Liter anstatt 3,7 Bol. hier ist es für uns nun endlich mal von Vorteil, dass einige gerne Geld in ihre Taschen stecken und nicht ganz so ehrlich arbeiten. Nach einem verstohlenen Blick, ob der Tankwärter sich beobachtet fühlt, füllt er uns ohne Rechnung für 5 Bol/ Liter  den Tank. Das entspricht etwa 50 Cent pro Liter.

Die Sehnsucht zum Fliegen hat uns gepackt, also lag unser nächstes Ziel in Cochabamba, wo es ein super Fluggebiet geben soll. Einmal kamen wir in die Luft, dabei ist es dann wetterbedingt aber leider geblieben.
Somit entschieden wir uns mal wieder tiefere Gebiete anzufahren, wo man abends auch mal wieder draußen sitzen kann und nicht das Gefühl hat weggeblasen zu werden.  

Auf dem Weg nach Samaipata ging es erst einmal ab in den Dschungel, der teilweise vermeintlich schon auf 2500 müNN anfängt. Bereits hier oben ist alles saftig grün und nass. Das führte dazu, dass wir auf diesem Weg das wohl schmutzigste Auto Boliviens bekamen!
Auf wunderschönen Sträßchen ging es weiter bis nach Sucre. Über Matschwege, komplette Felsen, durch kleine Flüsse, an steilen Hängen entlang und durch dichten Wald änderte sich der Untergrund abwechslungsreich von rot nach grün über braun und gelb. Eine Fahrt, die in Erinnerung bleibt!

Samstag, 21. April 2012

Peru, zurück in den Süden



Nachdem wir zwoeinhalb wieder alleine waren, ging es erst einmal zurück Richtung Urubamba zum Gleitschirmfliegen. Der Startplatz befindet sich auf 3900 müNN und dort fühlt es sich deutlich anders als am Meer an. Nichtsdestotrotz begaben wir uns beide in diesem schönen Fluggebiet in die Luft. Leider entsprach das Wetter nicht ganz unseren Vorstellungen, deshalb blieb es bei einem Tandem- und einem Soloflug. Mehrere Tage und Nächte verbrachten wir auf dem schönen Berg und genossen die Zeit.

Irgendwann wird aber auch das mal langweilig. Nach frischem Obstsalat und Brötchen mit Avocado und Käse zum Frühstück brachen wir auf um den Dschungel zu erkunden. Dort konnten wir mal wieder Luft unter 400 müNN atmen und Kartoffeln zum Abendessen kochen, das dauert auf fast 4000 müNN viel zu lange.
Wie gewohnt führte der Weg dorthin über einen 4700m-Pass, vorbei an Lamas, Alpakas, Guanakas und sonstigen peruanischen Nutztieren. Auch die weißen Berge rundherum fehlten natürlich nicht. Nachdem wir schließlich tiefere Gegenden erreichten, bekamen wir einen Blick auf Ausläufer des Amazonasbeckens. Mehrere Flüsse schlängeln sich wunderschön durch die Gegend, die Straße führt extrem kurvenreich direkt nebenher. In diesem Gebiet wird noch fleißig nach Gold gesucht, also passierten wir auch einige typische Goldgräber-Käffer. Bestehend aus alten, fast zusammenfallenden Bretterbuden.
Es war zwar angenehm abends nicht zu frieren, aber das tropische schwül-warme Klima war auch keine sonderlich große Verbesserung. Abgesehen davon, fliegt dort so viel seltsames, fremdes Ungeziefer durch die Gegend, dass wir uns doch für die trockene Kälte in der Höhe entschieden und nach unserem interessanten Ausflug wieder zum Titikakasee aufbrachen.

Auf dem Weg dorthin besuchten wir die Ruinen „Chullpas del Sillustani“. Vor einem beeindruckenden See erstrecken sich lauter kleine Türmchen in die Lüfte. Die kraftvollen Farben machten es zu einem unvergesslichen Besuch.

Nun nähert sich unsere Zeit in Peru dem Ende, morgen geht’s weiter nach Bolivien. Zum Abschluss gab es heute noch einmal typisch peruanisch „Cuy“, gegrilltes Meerschweinchen mit allen möglichen Kartoffelsorten als Beilage. Die Vorderbeine schmeckten wohl besonders gut. In den Genuss den Kopf des kleinen Tierchens zu essen kam schlussendlich aber doch Chica.



Freitag, 13. April 2012

Peru, Heiliges Tal



Entlang des Flusses Río Urubamba ging unsere Reise weiter durch das Heilige Tal mit seinen wunderbaren, steilen Hängen bis zum gleichnamigen Örtchen Urubamba. Die Berge rundherum zeigen sich in saftigem grün, strahlendem rot und werden teilweise mit einer weißen Schneedecke verhüllt.

Doch nicht nur die Natur ist hier sehr sehenswert, sondern es gibt auch einige archäologische Attraktionen. Somit besuchten wir die Salinen, welche seit der Inka-Zeit für die Gewinnung von Salz dienen. Wir liefen durch die riesige Anlage, betrachteten die Salzpfannen und stillten unsere Neugier indem wir die weißen Stellen probierten. Der extrem salzige Geschmack war aber nicht sonderlich überraschend...
Außerdem besuchten wir die Terrassen von Moray. In einer tiefen Erdmulde liegen kreisförmige Inka-Terrassen. Hierbei ändert sich das Klima je tiefer die Anbaufläche liegt.

Während Jochen am Tag darauf seine Zeit mit Chica verbrachte und ein wenig die Gegend erkundete, setzte ich mich mit Hagen und Ines in einen Zug in Richtung Machu Picchu. An der Endstation in Agua Caliente wird man von Touristen-Ständen erst einmal völlig überrannt. Nach dem Kauf der Eintrittskarte und des Bustickets zur Inka-Stätte, ging es in vielen Serpentinen bergauf. Dort angekommen erkundeten wir die Gegend und waren fasziniert wie riesig das Gelände ist. Bei besserem Wetter und früher Ankunft könnte man den ganzen Tag dort rumlaufen, ohne sich zu langweilen. Nach einer Wanderung zurück ins Tal war der Tag auch leider schon rum. Auch ich -als nicht ganz so großer archäologischer Fan- war total begeistert von dem Ausflug! Die Fahrt dort hin war wirklich lohnenswert, wobei ich ohne unseren Besuch dort nicht hin gekommen wäre!
 
Leider näherte sich das Ende der Perureise von Ines und Hagen und wir verbrachten unseren letzten gemeinsamen Tag in Cusco. Obwohl wir zwoeinhalb keine Stadtliebhaber sind, müssen zwei von uns zugeben, dass Cusco wirklich schön ist! Viele alte Gebäude und Gässchen machen die Stadt durchaus attraktiv. Nur unsere halbe Portion Chica wollte so schnell wie möglich aus dem Tumult raus.

Heute in aller Frühe ging dann der Flieger von Papa und Schwesterherz und wir sind wieder alleine. Die gemeinsame Zeit war toll, klasse dass ihr uns besucht habt!

Mittwoch, 11. April 2012

Peru, Titikakasee



Die letzten Tage hielten wir uns an Ines Lieblingsziel, dem auf 3822 müNN gelegenen Titikakasee, auf. Bei seiner Fläche von 8300 km2 und maximalen Länge von 194 km war es uns nicht möglich an einem Tag den kompletten See zu erkunden. Daher entschieden wir uns für eine Schifffahrt zu den Islas Flotantes. Auf den „Schwimmenden Inseln“ leben Uros, Mitglieder eines indigenen Stammes, welche das Festland nicht besuchen und auch keinen Pass besitzen. Die Inseln bestehen aus meterdicken Schichten von Binsen und müssen alle paar Monate erneuert werden. Beim Umherlaufen auf der Insel merkten wir einige weiche Stellen, wo man sich ein bisschen Sorgen macht ob die Insel nicht vielleicht genau hier nachgibt und wir gleich im Wasser liegen. Zum Glück ist aber alles gut gegangen und wir konnten uns voll dem Touri-Programm widmen. Zuerst steuerte unser Boot eine kleine Insel an, auf der uns die Uros ihre Häuser zeigen wollten. Dabei ist man sich nicht so sicher, ob sie wirklich dort leben, oder morgens von einer anderen Insel aus hierhin fahren. Die Frauen wollen dir alles Mögliche an selbst gemachten Souvenirs verkaufen und auf der nächsten Insel gibt es sogar Restaurants, Bars und einen Geldautomaten. Also alles noch sehr ursprünglich...
Froh, dass wir das Festland wieder unter den Füßen hatten und uns aus den Fängen der Touriführer befreien konnten, hat sich der Ausflug trotzdem gelohnt und es war interessant diese berühmten Inseln mal zu sehen.

Nach gemütlichen gemeinsamen Abenden ging es dann weiter in Richtung „Heiliges Tal“. Auf dem Weg dorthin durften wir mit einem netten Polizisten wieder ein kleines Gefecht austragen. Er wollte sich zu Ostern wohl eine Kleinigkeit dazu verdienen und entschied sich deshalb uns anzuhalten. Getönte Scheiben seien hier nicht erlaubt, deshalb müssten wir 292 Soles Strafe bezahlen. Da die Polizeistation sonntags natürlich geschlossen hat, sollten wir am folgenden Tag dort antanzen. Leider entsprach das überhaupt nicht unserem Plan und deshalb kam nun der freundliche Vorschlag, dass er das Geld auch in Bar entgegen nimmt, es morgen dort abgibt und wir sorglos weiterfahren könnten. Auch damit waren wir wieder nicht einverstanden und nach einiger Diskussion sah der Beamte ein, dass es keinen Sinn hat weiter mit uns zu verhandeln. Wir bekamen freie Fahrt ohne etwas zu zahlen. 
Es steht jetzt also 2:0 für uns gegen die peruanische Polizei. Hoffen wir, dass es für uns so weiter geht.

Samstag, 7. April 2012

Peru, Cañon del Colca

Nach den ersten erlebnisreichen Tagen mit meiner Familie steuerten wir den bis 3000 m tiefen Cañon del Colca an. Umgeben von mehreren hohen Vulkanen, wie dem Coropuna mit 6613 müNN und dem Ampato mit 6310 müNN, ergibt sich eine atemberaubende Landschaft. Dank des einwandfreien Wetters hatten wir freie Sicht auf die von der Sonne beschienenen schneebedeckten Berge. Neben der beeindruckenden Natur gibt es hier noch viele alte Inka-Stätten zu besichtigen. Wir machten uns auf den Weg zu einer diese archäologischen Highlights, vorbei an einigen Lamas und genossen den wunderbaren Ausblick. Die Höhe von 3800 müNN machte sich besonders bei unseren noch nicht so akklimatisierten Gästen bemerkbar.
Nachdem wir an den Tagen fleißig die Gegend erkundeten, setzten wir uns abends zum gemeinsamen Billard und Canasta spielen beisammen.

Nach unserer Zeit am Canyon ging es über einen 4900 müNN-Pass zum Titikakasee. Wieder einmal passierten wir dabei Lamas, einmalig schöne Vulkane und entzückende Lagunen.

Mittwoch, 4. April 2012

Peru, südliche Küste




Am Samstag kam ein Koffer voll von nützlichen Dingen, die in Südamerika nicht zu bekommen sind, für uns in Paracas an. In dessen Begleitung befanden sich Ines und Hagen, welche wir fröhlich mit einem kühlen Bier empfingen.

Am nächsten Morgen besuchten wir gleich die Islas Ballestas. In kleinen Booten ging es gewappnet mit Schwimmwesten in das tierreiche Naturschutzgebiet. Auf dem Weg dorthin passierten wir den rätselhaften Geoglyphen El Candelabro. Nach schaukeligen 45 Minuten erreichten wir schließlich unser Ziel. Wunderschöne Felsen, von Höhlen und Bögen durchzogen, ragen aus dem tiefblauen Ozean heraus. Darauf und drum herum tummeln sich unter anderem endlos viele Andenmöwen, Inka-Seeschwalben, Perutölpel, Guano-Kormorane und Pelikane. Sie fliegen durch die Lüfte und bringen ein unglaubliches Flair, aber auch einen markanten Gestank. Neben der Vielfalt an Vögeln leben dort etliche Humboldtpinguine, Robben und laut brüllende Seelöwen, welche sich faul in der Sonne baden oder verspielt im Wasser rumtollen. Man nimmt zwischen den Felswänden einen Chor aus Vögeln und Seelöwen wahr, welcher an einen Stadionbesuch erinnert. Abschließend bestand die Möglichkeit zu den Tieren in das kalte Wasser zu springen, das Angebot lehnten wir alle vier jedoch dankend ab.

Der nächste Tag wurde für keinen von uns langweiliger. Während sich Hagen in einer 12-Mann-Maschine auf den Weg zu den berühmten Nazca-Linien begab, entschied sich der Rest unserer Gruppe für das Gleitschirmfliegen an der Düne. Jochen empfand nach der langen Auszeit die nicht zu stillende Lust wieder einmal zu schulen. Ines hat schon einige Stunden am Übungshang verbracht und bot sich somit als ideale Kandidatin an. Nach ein paar Übungen siegte die Vorfreude gegenüber der Nervosität und es ging mit Funkanleitung ab in die Luft.
Mit bester Laune und tollen Eindrücken des Tages machten wir uns alle auf die Weiterfahrt entlang der Küste in Richtung Süden.

Unser erster Halt lag bei der von gewaltigen Dünen umgebenen Oase Huacachina mit einer Lagune im Ortskern. Um ein wenig mehr von der Wüste zu entdecken setzten wir uns todesmutig in ein arenero. Das Wüstenbuggy brachte uns in die Dünen und zu einer ein wenig entfernten, unbewohnte Oase.
Fasziniert von der lebensfeindlichen Wüste und den vereinzelten fruchtbaren Stellen ging es weiter zu den Nazca-Linien. Dort warfen wir vom Aussichtsturm einen Blick auf die umliegenden Figuren: einen Baum, Hände und einen Eidechse durch deren Schwanz leider die Panamericana führt.

Voll mit tollen Eindrücken sind wir nun auf die kommenden Tage gespannt.


Sonntag, 1. April 2012

Peru, Pachacamac bis Paracas



Nach einem weiteren erfolglosen Versuch in Lima in die Luft zu kommen zog es uns noch mal zurück in das schöne Gebiet Pachacamac. Wir erfuhren, dass hier an diesem Wochenende ein Wettkampf stattfinden sollte und entschieden uns spontan zu bleiben. Schließlich beobachteten wir das Geschehen nicht nur, sondern meldeten mich zu meinem ersten Wettkampf an, während Jochen und Chica Daumen und Pfoten drückten. Samstag waren die Flugbedingungen leider nicht gut genug und somit blieb es bei einem netten Tag mit gemeinsamer Feier aller Piloten. Sonntag war das Wetter glücklicherweise vielversprechender und der ausgeschriebene Task konnte geflogen werden. Nach einem schönen Flug landete ich als erste Frau und in der Gesamtwertung schaffte ich es auch noch auf den 3. Platz. Der Wettkampf hat sehr Spaß gemacht, wir lernten viele nette Piloten kennen und genossen typisch peruanisches Essen. Das Wochenende war also toll!
Anschließend ging es für uns weiter entlang der Pazifikküste bis zum Nationalpark bei Paracas. Auch hier steuerten wir wieder ein Fluggebiet an. Bei genügend Wind wird entspannt an der Düne am Meer gesoart. Wunderschön!
Heute erwarten wir Besuch von Verenas Schwester Ines und Papa Hagen und freuen uns sehr darauf! Um uns in der Zeit bis zu ihrer Ankunft ein bisschen Abwechslung zu schaffen, machten wir spontan einen Ausflug vom Meer nach Santa Ines. Das Örtchen liegt auf 4550 müNN umzingelt von vielen idyllischen Lagunen. An einer dieser Seen schlugen wir für eine Nacht unser Lager auf. Da es dort aber doch ein bisschen kälter ist, machten wir uns am nächsten Morgen schon wieder auf den Weg in etwas tiefere Gegenden. Die Straße führte uns durch ein Reich von Lagunen, prächtigen Schluchten und zahlreichen Alpacas.