Mittwoch, 21. März 2012

Peru, Lima


In der Hoffnung, dass wir endlich wieder mal fliegen können, kamen wir nach Lima. Die Stadt hat zwar einige schöne Gegenden, sobald man diese verlässt landet man aber direkt in armen und schmutzigen Vierteln. Es ist unglaublich wie nah diese Bereiche aneinander liegen.
Wir wohnten hier im Club Germania, in einer anständigen Gegend. Diese Einrichtung hat Fußball- und Tennisplätze, Kegelbahnen, Schwimmbad, Internet, ... Dort dürfen nur Deutsche campen und das auch noch kostenlos. Da es mitten in der Stadt liegt war es hier um einiges lauter als wir von anderen Stellplätzen gewohnt waren.
Voller Hoffnung gings am ersten Morgen an die Küste zum Startplatz im Bereich Miraflores. Wenn der Wind es zulässt soart man dort unmittelbar an den Hochhäusern. Anschließend wird getoplandet, eine Landung am schmalen Strand wird eher unangenehm.
Damit sich keiner unnötig in Gefahr bringt, entscheidet das örtliche Tandemunternehmen wann geflogen werden darf. Bei nicht passenden Bedingungen hängt eine rote Fahne. Dann darf man zwar groundhandlen, muss aber am Boden bleiben. Ob es eine grüne Fahne überhaupt gibt, wissen wir noch nicht ;-)
Von der Idee her gut, aber das doofe an der Sache ist: Das Tandemunternehmen beurteilt nahezu jedes Wetter als unfliegbar. Dass an Tagen mit dichtem Nebel nicht gestartet werden kann, sehen wir ja noch ein. Aber bei Sonnenschein und ausreichend Wind sollte eigentlich nichts dagegen sprechen. Da sind die Locals leider anderer Meinung. Wie diese Geld verdienen ohne zu fliegen, können wir uns auch nicht erklären.
Um dem Ganzen zu entgehen machten wir uns nach ein paar Tagen schließlich auf den Weg nach Pachacamac. Das liegt weniger als eine Stunde von Lima entfernt. Hier wird nicht gesoart sondern thermisch geflogen. Und siehe da, jeder Tag war fliegbar. Wunderschön!
Hier übernachteten wir oberhalb des Startplatzes am Berg in wunderbarer Ruhe. Jedoch in Gesellschaft von Skorpionen und rießigen, haarigen Monster-Vogelspinnen.


Donnerstag, 15. März 2012

Peru, Cordillera Blanca


Nach unserer Zeit am Meer ging es für uns zur Laguna Paron in der Cordillera Blanca. Das Gewässer liegt auf etwa 4200 müNN und ist von wunderschönen Gletschern mit Höhen bis zu 6395 müNN umgeben. Bei unserer Ankunft hat es leider geregnet, doch trotzdem waren wir von der Gegend einfach nur begeistert. Als wir am nächsten Morgen aufwachten und aus dem Fenster schauten, wurden wir von strahlend blauem Himmel begrüßt. Voller Freude über das tolle Wetter entschlossen wir uns noch vor dem Frühstück einen Spaziergang entlang der Lagune zu machen. Akklimatisiert hatten wir uns auf der Fahrt vom Meer auf diese Höhe nicht wirklich, aber was solls... Der Weg ans andere Ende des Sees war zwar weit, aber wir entschieden uns trotzdem die Lagune zu umrunden. So lange würde das schon nicht dauern. Ohne Essen, Trinken oder sonst etwas -außer Fotoapparaten- in der Tasche liefen wir tapfer weiter. Am anderen Ufer angekommen fanden wir keinen Weg, der auf der gegenüberliegenden Seite zurück führte. Aber wir waren uns beide einig, dass dieser existieren muss. Zuerst stapften wir also durch tiefes Gras, sprangen über kleine Bäche und kletterten über Steine. Leider wurde unser „Weg“ nicht besser, sondern immer anspruchsvoller. Umdrehen war zu dem Zeitpunkt noch keine Alternative, das wäre viel weiter gewesen. Mit Händen und Füßen kletterten wir voller Hoffnung auf besseren Untergrund weiter. Auch Chica gab sich alle Mühe mit uns mit zu kommen und hat sich als einmaliger Kletterhund bewiesen. Unsere Kräfte schwanden und ein Weg zum Auto war auch noch nicht in Sicht. 
Die Entscheidung umzudrehen fiel schwer, war aber irgendwann das einzig Richtige. Langsam hätte man auf unserer Route Steigeisen gebrauchen können und schon da bekamen wir die Beine kaum noch hoch. Mit immer noch leerem Bauch machten wir uns also auf den Rückweg und konnten uns wenigsten an Gebirgsbächen ein wenig Energie holen. Nach geschlagenen 8,5 h erreichten wir gegen halb 4 Uhr -am Ende unserer Kräfte- endlich das Auto. Wir konnten uns kaum noch bewegen und waren zu k.o. zum Essen oder Trinken. Den restlichen Tag verbrachten wir im Bett und wärmten uns nun doch mit Lumumba! Wer von euch die Lagune einmal besichtigen will: Kommt niemals auf die Idee sie zu umrunden!
Trotzdem war unser etwas zu groß geratener Spaziergang wunderschön, wie man auf den daraus entstanden Bildern sehen kann.

Am nächsten Tag ging es weiter entlang des Gebirges bis zum Nationalpark Pasto Ruri. Hier verbrachten wir eine Nacht am Eingang des Parks, erneut auf knapp 4200 müNN. Am nächsten Morgen fuhren beim schönem Wetter weiter, umgeben von vielen hohen, weisen Bergen. Man kann sich an der gewaltig schönen Natur kaum satt sehen! Erstaunlicherweise leben auf dieser Höhe auch noch einige Peruaner in igluartigen Strohhütten. Für uns war es dann aber erstmal genug von solchen Höhen und wir machten uns auf den Weg nach Lima.
 

Dienstag, 13. März 2012

Peru, Cumbe Mayo und Küste


Auf dem Weg von Baños del Inca zum Meer machten wir einen kleinen Abstecher nach Cumbe Mayo. Zwar hatte das ehemalige Aquädukt der Inkas geschlossen, doch die Fahrt dort hin hat sich trotzdem gelohnt. Auf bis zu 3800 müNN befinden sich wunderschöne Felsformationen in der Landschaft. Häuser stehen dort weit und breit nur sehr vereinzelt, Dörfer gibt es eigentlich keine. Von der schönen Natur, der Einsamkeit und dem guten Wetter angetan entschieden wir uns auf über 3700 müNN eine Nacht zu verbringen. Zuerst fuhren wir zu einer Antenne auf dem Gipfel um den Ausblick zu genießen und suchten uns anschließend einen schönen Stellplatz am Waldesrand. Dann wurde der Abend etwas spannender als erwartet:

Bei Sonnenuntergang sahen wir einen einsamen Bauern in der Gegend rumlaufen und wunderten uns, dass dort überhaupt noch Menschen unterwegs sind. Nach Einbruch der Dunkelheit hörten wir schließlich noch mehr Peruaner reden, einen Hund bellen und ab und zu Lichter aufleuchten. Immer noch in der Annahme, dass dies Landwirte auf dem Heimweg sind, entschieden wir uns erst später Feuer und Licht zu machen um vorerst nicht gesehen zu werden Die Stimmen verschwanden im Laufe der Zeit nicht und dadurch wurde auch Chica immer hellhöriger.  Wir überlegten ob es vielleicht Jäger sind, aber dann wären die doch nicht so laut... Noch in Spekulationen vertieft kam auf einmal ein Auto, unsere Verwunderung stieg. Als es dann auch noch mit rießigen Schweinwerfern auf uns zu steuerte, wurden wir etwas angespannt, was natürlich auch Chica nervös und neugierig machte. Schließlich sahen wir mehrere Menschen aus der Dunkelheit kommen. Einige sprangen aus dem Auto, riefen sich etwas zu und umstellten uns mehr oder weniger. Was ist hier los?! Die mit schusssicheren Westen und Waffen ausgestatten Soldaten traten auf uns zu und redeten gleich auf spanisch los. Nach Erklärungen, dass wir nur Touristen sind und hier schlafen wollen inspizierten sie unser Auto und nahmen alle Personaldaten auf. Es stellte sich heraus, dass Einheimische uns sahen, wie wir zur Antenne hoch fuhren und dann unser „Versteck“ ganz in der Nähe einnahmen, Also war es für sie glasklar, dass wir die Antenne beschädigen wollen. Keine Frage, dass wir Verbrecher sein müssten, was für Touristen würden sich schon hier hin verirren. Nachdem alle Missverständnisse geklärt waren, tat es allen schrecklich Leid. Es gab Händeschütteln, herzliche Entschuldigungen und mit freundlichen „Buenas Noches!“ wurden wir wieder in Ruhe gelassen und verbrachten dort nun doch eine super ruhige Nacht. Bei Stimmen in der Nacht wären wir wohl trotzdem direkt hellhörig geworden...
 
Am nächsten Morgen gings dann weiter nach Huanchaco und ein Stück die Küste entlang. Nach einer Nacht in unserer bilderbuchhaften „Privatbucht“ gings dann auch schon wieder in Richtung Berge.

Donnerstag, 8. März 2012

Peru, Kuelap

Auf dem Weg nach Kuelap suchten wir uns erneut einen Stellplatz für eine Nacht. Diesmal führte uns unser Weg zu einer Lagune auf etwa 2800 müNN. In absoluter Einsamkeit verbrachten wir eine ruhige Nacht. Erstaunlicherweise fühlen sich die Moskitos selbst auf dieser Höhe bei nicht mehr allzu hohen Temperaturen noch äußerst wohl. Nach einem Spaziergang am folgenden Tag wollten wir eigentlich direkt nach Kuelap weiter fahren. Durch nicht mehr aufhören zu wollenden Regen mussten wir nach einer Rutschpartie mit unserem Auto aber erstmal ein paar Stunden vertrödeln, bis die Straße wieder befahrbar wurde.

Somit kamen wir erst bei Dunkelheit am Parkplatz der "Fortaleza de Kuelap" an, wussten jedoch glücklicherweise, dass man dort schön übernachten kann. Der nächste Tag ging wettertechnisch nicht wirklich besser weiter. Den ganzen Tag über schüttete es. In nasser Kälte verharrten wir also unter unserer Plane, in der Hoffnung dass der nächste Tag besser wird.
Das war auch der Fall. Wir nutzen die frühe Stunde und bestiegen sofort nach dem Aufstehen die Ruine. Wie erhofft, blieb es die ganze Zeit trocken und wir konnten das gewaltige Gelände besichtigen. Bei den vielen noch zu erkennenden Gebäuden konnte man seinen Phantasien freien Lauf lassen. Doch nicht nur die Ruine war eine Attraktion, auch die darin frei laufenden Lamas kamen sehr überraschend. Vollkommen unverwandt starrten sie uns Ewigkeiten an und folgten uns schließlich, wenn wir loslaufen wollten.

Nach unserer Tour durch die Ruine ging es dann auch schon wieder mit dem Auto über mehrere Pässe. Auf Schotterstraßen, wo man ohne weitere Autos mit weniger als 30 km/h gemütlich voran kommt, wird es bei Gegenverkehr schon äußerst eng. Man gewöhnt sich daran, dass die Straße nicht von einer Leitplanke, sondern von einer fast senkrecht abfallenden Schlucht begrenzt wird. So schaffen wir zwar nicht sonderlich viele Kilomenter am Tag, doch die Fahrt alleine ist schon beeindruckend. Nach einer Nacht an einem wunderschönen, ausgetrockneten Flusslauf im Tal befinden wir uns jetzt in Los Baños del Inca um anschließend weiter in Richtung Meer zu fahren.

Peru, nördliche Küste


In Peru angekommen verbrachten wir zwei entspannte Abende und Nächte an unserem ruhigen Stellplatz direkt am Meer. Damit uns nicht langweilig wird und um unsere Fähigkeiten im Auto-Knacken ein bisschen zu erproben, ließen wir einen Abend kurz vor Sonnenuntergang beide unsere Schlüssen im Auto liegen. In Badeklamotten und ohne eine einzige Habseligkeiten standen wir also vor verschlossenen Türen und Fenstern, mit dem Ziel möglichst vor der bei Sonnenuntergang beginnenden Mückenplage wieder ins Auto zu gelangen.
Nachdem wir am folgenden Tag die Einbruchspuren beseitigen konnten machten wir uns auf den Weg weiter entlang der Küste in Richtung Süden. Der Surfer-Ort Mancora war uns viel zu touristisch, aber wir fanden etwas weiter entfernt erneut einen wunderbar ruhigen und einsamen Stellplatz. Außer der kargen Landschaft war nichts zu sehen. Wunderbar und die Hitze schon direkt nach Sonnenaufgang war erstaunlich.

Als nächstes Ziel suchten wir uns die Ruinen von Kuelap aus. Nach einer Übernachtung am schönen Flusslauf des Utcubamba mussten wir erst einmal neue Bremsbeläge kaufen. Es waren zwar sicher welche eingepackt, diese sind aber auf unerklärlicher Weise aus dem Auto verschwunden... Tags darauf stießen wir auf einen korrupten Beamten. Da wir kein Licht an hatten, wollte er 288 Soles (entspricht etwa 80 Euro) von uns haben. In Peru müsse man 24 h am Tag mit Licht fahren. Wir hatten zum Einen nicht so viel Geld dabei und waren zum Anderen nicht bereit es zu zahlen. Nirgends wurde man bisher auf diese Regel hingewiesen. Schließlich erklärte er sich bereit, dass wir ihm unser restliches Geld von 100 Soles geben sollen und die Sache sei damit erledigt. Auch von der Idee waren nicht begeistert, sondern wurden eher skeptischer, was an der Sache dran ist. Somit verlangte er schließlich nur noch einen Betrag von 50 Soles vor. Unserem Vorschlag, er soll uns lieber den Strafzettel über 288 Soles ausstellen und wir gehen mit diesem zur nächsten Polizeibehörde, lehnte er freundlich ab und lies uns nun doch problemlos weiterfahren...