Auf dem Weg von Baños del Inca zum Meer machten wir
einen kleinen Abstecher nach Cumbe Mayo. Zwar hatte das ehemalige Aquädukt der
Inkas geschlossen, doch die Fahrt dort hin hat sich trotzdem gelohnt. Auf bis
zu 3800 müNN befinden sich wunderschöne Felsformationen in der Landschaft. Häuser
stehen dort weit und breit nur sehr vereinzelt, Dörfer gibt es eigentlich
keine. Von der schönen Natur, der Einsamkeit und dem guten Wetter angetan
entschieden wir uns auf über 3700 müNN eine Nacht zu verbringen. Zuerst fuhren
wir zu einer Antenne auf dem Gipfel um den Ausblick zu genießen und suchten uns
anschließend einen schönen Stellplatz am Waldesrand. Dann wurde der Abend etwas
spannender als erwartet:
Bei Sonnenuntergang sahen wir einen einsamen Bauern
in der Gegend rumlaufen und wunderten uns, dass dort überhaupt noch Menschen
unterwegs sind. Nach Einbruch der Dunkelheit hörten wir schließlich noch mehr
Peruaner reden, einen Hund bellen und ab und zu Lichter aufleuchten. Immer noch
in der Annahme, dass dies Landwirte auf dem Heimweg sind, entschieden wir uns
erst später Feuer und Licht zu machen um vorerst nicht gesehen zu werden Die
Stimmen verschwanden im Laufe der Zeit nicht und dadurch wurde auch Chica immer
hellhöriger. Wir überlegten ob es
vielleicht Jäger sind, aber dann wären die doch nicht so laut... Noch in
Spekulationen vertieft kam auf einmal ein Auto, unsere Verwunderung stieg. Als
es dann auch noch mit rießigen Schweinwerfern auf uns zu steuerte, wurden wir
etwas angespannt, was natürlich auch Chica nervös und neugierig machte. Schließlich
sahen wir mehrere Menschen aus der Dunkelheit kommen. Einige sprangen aus dem
Auto, riefen sich etwas zu und umstellten uns mehr oder weniger. Was ist hier
los?! Die mit schusssicheren Westen und Waffen ausgestatten Soldaten traten auf
uns zu und redeten gleich auf spanisch los. Nach Erklärungen, dass wir nur
Touristen sind und hier schlafen wollen inspizierten sie unser Auto und nahmen
alle Personaldaten auf. Es stellte sich heraus, dass Einheimische uns sahen,
wie wir zur Antenne hoch fuhren und dann unser „Versteck“ ganz in der Nähe
einnahmen, Also war es für sie glasklar, dass wir die Antenne beschädigen
wollen. Keine Frage, dass wir Verbrecher sein müssten, was für Touristen würden
sich schon hier hin verirren. Nachdem alle Missverständnisse geklärt waren, tat
es allen schrecklich Leid. Es gab Händeschütteln, herzliche Entschuldigungen und
mit freundlichen „Buenas Noches!“ wurden wir wieder in Ruhe gelassen und
verbrachten dort nun doch eine super ruhige Nacht. Bei Stimmen in der Nacht wären
wir wohl trotzdem direkt hellhörig geworden...
Am nächsten Morgen gings dann weiter nach Huanchaco
und ein Stück die Küste entlang. Nach einer Nacht in unserer bilderbuchhaften „Privatbucht“
gings dann auch schon wieder in Richtung Berge.
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